Der Verein spirit plus e. V. hat kürzlich eine Anfrage zur Mitzeichnung eines Aufrufs der Gemeinwohl-Ökonomie erhalten, den wir dankend abgelehnt haben und wir haben euch auch unsere Haltung dazu im letzten Newsletter mitgeteilt.
Auf diese Ablehnung der Anfrage hat uns Joachim Galuska eine konstruktive Rückmeldung gegeben, die wir euch gerne mitteilen. Außerdem haben wir Joachim zu unserem nächsten Online-Begegnungsraum am 02.12.2022 eingeladen um mit ihn in den Dialog gehen.
Nachfolgend die Antwort von Dr. Joachim Galuska
Liebe Freunde aus dem Netzwerk
Als Initiator und Mitgründer des Spiritual Venture Networks, aus dem jetzt Spirit plus geworden ist, bin ich bestürzt über euren Umgang mit der Anfrage der Gemeinwohl-Ökonomie zur „Coronaaussöhnung“. Wenn Ihr dieses Anliegen nicht unterstützen wollt, um einer möglichen Diskreditierung oder einer Polarisierung innerhalb des Netzwerkes aus dem Weg zu gehen, habe ich dafür Verständnis. Dann sollte das aber auch so kommuniziert werden.
Das Anliegen eines gesellschaftlichen Dialogs abzulehnen mit der Begründung, es gehe nicht um „Lösungsfindung oder einen Diskurs“, sondern um die Öffnung für „eine spirituell-göttliche Wahrheit“, widerspricht aus meiner Sicht den Zielen des Netzwerks. Es ist ja ein Zusammenschluss von Menschen in wirtschaftlicher Verantwortung, und diese können wir ja wohl nur in einer Welt wahrnehmen.
Ich verstehe meine Spiritualität als eine lebensbejahende und lebenszugewandte. Und ich verstehe jedes Leben und jedes in der Welt-sein als Ausdruck eines Größeren, Geheimnisvollen, was man auch metaphorisch göttlich nennen kann. Das Netzwerk war für mich nie dogmatisch, einem bestimmten Glauben oder gar einer Religion verpflichtet. Es hatte nie einen Anspruch auf „Wahrheit“, wohl aber die Überzeugung, dass eine spirituelle Verankerung das lebendige Leben der Welt und speziell des Wirtschaftslebens inspirieren kann und zu menschlicheren oder gar planetareren „Lösungen“ beitragen kann.
Dies ins Individuelle oder gar ganz aus der Welt heraus zu reduzieren, halte ich für einen spirituellen Rückschritt. Eine zeitgemäße Spiritualität ist geradezu natürlich mitverantwortlich für das Leben und die Welt, in der wir leben. Sie dient letztlich dem Leben, indem es seine Größe und Tiefe vergegenwärtigt und das menschliche Miteinander „beseelt“ und mit „kollektiver Achtsamkeit“ vertieft.
Gerade wir sollten Dialoge führen und unterstützen und damit den Polarisierungen und Spaltungen , die bis in unsere Familien und Freundschaften reichen, entgegen wirken bzw. eine bessere Alternative erlebbar machen.
Deshalb habe ich übrigens zusammen mit Uta, meiner Frau, eine Poesiemobil-Tour zu „Corona und die Seele“ gemacht, in der es hauptsächlich um Dialoge und poetische Kreativität ging: www.heiligenfeld.de/poesiemobil und ich habe einen Aufruf zum beseelten Leben gestartet, der sich auch auf das Leben in und mit dieser Welt bezieht: www.aufruf-zum-beseelten-leben.de
Ich würde mich freuen, wenn meine Gedanken wenigstens innerhalb des Netzwerks zu einem Dialog oder einem „Diskurs“ beitragen.
Joachim Galuska